Liebe Eltern!
Die beiden Monate Juni und Juli hatten folgende zwei wesentliche Schwerpunkte: der Abschied von unseren diesjährigen Vorschulkindern einerseits und unser Sommerthema „Was fliegt denn da? – Insekten!“ andererseits.
Anfang Juni besuchten wir endlich einmal wieder unseren Zauberwald, und die Kinder töpferten begeistert mit dem frischen Lehm aus dem Bachbett. Wir hörten zur Brotzeit eine Geschichte von der „Biene Maya“, und im Anschluss brachen wir zu einer Abenteuer- wanderung zu einem kleinen, geheimen Tümpel auf, an dem sich bestimmt in Vollmondnächten die Feen und Elfen versammeln… Da gerade der Holler noch in voller Blüte stand, buken wir uns am folgenden Tag auf unserer Feuerschale köstliche Hollerkücherl aus. Wie mühsam Eischnee ohne Elektrohandrührgerät zu schlagen ist (wie zu Urgroßmutters Zeiten), lernten die Kinder auf diese Weise auch gleich noch.
Wir entdeckten auf unseren Ausflüge zum Windrad einen Eichenzweig mit murmelgroßen Gallen, die vor winzigen Fliegen nur so wimmelten, und eine Pferdeherde, die wir beim nächsten Mal bei einer Abenteuerwanderung durch den dortigen Wald wieder finden wollten, aber nicht mehr sahen. Auch Gelbbauchunken in den Pfützen am Parkplatz konnten wir beobachten. Wir bestimmten Blätter, Blüten und Früchte von Sträuchern und Bäumen des Waldes, sammelten auf der Wiese Kräuter für unsere selbstgemachte Kräutersalbe (Spitzwegerich, Schafgarbe, Rotklee, Rose) und beobachteten dabei eine Junikäferhochzeit von Tausenden Junikäfern. Mit den Becherlupen beobachteten wir wunderschöne schillernde Käfer, ein „Winden-Federgeistchen“ (kleiner Nachtfalter) und vergrößerten uns damit jede Menge Marienkäferlarven, die an den Brennnesseln im Affenwald zu finden waren.
In den folgenden Wochen lasen wir die Bilderbücher von der „Raupe Nimmersatt“, „Im Traum kann ich fliegen“ (eine Geschichte über die Freundschaft zwischen einem Engerling, dem Käfer „Rotolo“ und der in der Erde überwinternden Raupe „Ria“), die Schmetterlingsgeschichten „Die goldene Hülle“, „Blauflügel“, „Woher der Schmetterling seinen Namen hat“, „Eine Raupe geht auf Reisen“, dazu eine Sachgeschichte über eine Raupe, außerdem „Das Märchen vom Prinz Schmetterling“ und „Yoy, die Raupe“. Auch von unseren Wurzelzwergen mitgebrachte Sachbilderbücher über Marienkäfer und andere Insekten lasen wir vor, ferner zwei Geschichten vom Leben eines Mistkäfers und eine vom „Bienchen Sumsum“, die Bilderbücher „Biene Mela“ und „Bienen“ , und aus dem wunderschönen Buch von A. Möller „Nester bauen und Höhlen knabbern“ die Kapitel über die Mauerbiene, die Blattschneidebiene, die Pillenwespe und den Zigarrenwickler.
Wir sangen begeistert unser Kinderwaldlied und lernten das Kreissingspiel „Schmetterling, du kleines Ding“, sowie ein Fingerspiel vom Leben einer Raupe. Mit unseren Großen übten wir Schleife binden und sie schrieben die Buchstaben „WURZELZWERGE“ für unsere Holzscheiben am Bauwagen vor, die dann auch die Kleineren farblich mitgestalten durften.
Ein ganz besonderer Höhepunkt in dieser Zeit aber war der Besuch unseres Lieblingsimkers, Thomas Müller, der für uns extra einen Bienenkasten auf unserer Wiese am Bauwagen aufgestellt hatte, und der für uns die Rahmen mit den Waben herauszog und uns so einen Blick in das wuselige Treiben in einem Bienenstock werfen ließ. Dabei konnte er uns viel über das Leben und die Nützlichkeit der Bienen erzählen. Mit Hilfe der Kinder markierte er an diesem Tag sogar die Bienenkönigin mit einem hübschen Glitzersteinchen. Danach bekamen unsere Wurzelzwerge sogar noch köstliche Honigbrote geschmiert, die sie verschlangen, als wären sie seit Tagen ausgehungert worden. Außerdem beobachteten wir täglich gespannt, wie unsere extra im Internet bestellten Distelfalterraupen und unsere selbst gesammelten Tagpfauenaugenraupen futterten und futterten und dicker und dicker wurden, bis sie sich endlich an ihren Hinterbeinen aufhängten und verpuppten, um dann ca. zwei Wochen zu ruhen, sich in aller Heimlichkeit zu verwandeln und schließlich als Schmetterlinge zu schlüpfen. Was für ein Wunder! Unseren Juni- und Juli-Geburtstagskindern kam dann stets die ehrenvolle Aufgabe zu, den frisch geschlüpften Schmetterlingen die Freiheit zu schenken. Ganz besonders neugierig machte uns aber eine große dicke hellgraue Raupe, die einer unserer Wurzelzwerge eingesponnen in seiner Faserpelzweste gefunden hatte. Was für ein Schmetterling würde wohl daraus werden? Sie ließ sich ganz schön Zeit mit ihrer Verwandlung! Aber schließlich schlüpfte ein „blaues Ordensband“ aus dem Kokon. Unseren Wurzelzwergen machte es auch gewaltig Spaß, die Schmetterlinge, die sich auf der Wiese tummelten, behutsam mit dem Schmetterlingskescher einzufangen und mit Hilfe unseres Schmetterlingsbuches zu bestimmen. Meistens waren es die „braunen Waldvögel“, die sich einfangen ließen. Einmal paarten sich sogar zwei Schmetterlinge in den Haaren eines Wurzelzwergmädchens. Animiert von so vielen Schmetterlingsbeobachtungen hatten wir die Idee, die Geschichte der kleinen Raupe „Nimmersatt“ als Theater den Eltern am Sommerfest vorzuspielen und begannen mit den Vorbereitungen dazu.
Aber leider war diese wunderschöne sommerliche Entdeckerzeit auch die Zeit, in der wir uns auf den Abschied von unseren tollen großen Wurzelzwergen, die in die Schulen drängen, vorbereiten mussten. Also knoteten wir wie jedes Jahr gute Wünsche für unsere zukünftigen Schulkinder in weiße T-Shirts und färbten diese dann türkis ein, sodass viele weiße Glückwunschsonnen auf den T-Shirts aufleuchteten. Außerdem überlegten wir uns gute Wünsche, die wir ihnen auf große schwere Kieselsteine schrieben, damit sie nicht vergessen, welche guten Wünsche sie in den neuen Lebensabschnitt begleiten sollen. Ja, und dann durften alle zukünftigen Schulkinder mit uns Kindergärtnerinnen in der Kiesgrube übernachten. Christina holte uns alle mit der Kutsche vor der Peitinger Eisdiele Pinocchio ab, und eisschleckend wurden wir zur aufgelassenen Kiesgrube beim Indianerwald kutschiert. Von dort aus machten wir eine Schatzsuche bis zu den Schnalzhöhlen und kehrten müde, aber guter Dinge zu unserem Übernachtungsplatz zurück. Wie schön, dass wir im Dunkeln noch Glühwürmchen entdecken konnten! Am nächsten Morgen bekamen wir von unseren Vorschulkinder-Eltern ein leckeres Frühstück gebracht und erzählten ihnen dafür von unseren nächtlichen Abenteuern. Am neunten Juli dann hatten unsere Vorschulkinder unseren letzten Schulkooperationstermin mit der Alfons-Peter-Grundschule (APGS), und wir feierten dort auf dem Bolzplatz ein lustiges Sportfest mit allen Vorschulkindern sämtlicher Kooperations- kindergärten der APGS. In der gleichen Woche feierten wir dann auch noch bei schönstem Sommerwetter unser Sommerfest, und es war so gemütlich im Wald, dass es uns wirklich schwer fiel, abends nach Hause zu gehen. Eine Woche später unternahmen wir einen Ausflug ins Peitinger Freibad und machten daraus gleich ein Elternfrühstück mit einem gemeinsamen leckeren Buffet. Da uns dieser Sommer mit warmen Sonnenstrahlen nur so verwöhnte, machten wir uns sehr oft auf den langen Weg zur Ammer am Kalkofensteg, und die Wurzelzwerge genossen das kalte Flusswasser als Abfrischung. Aber auch andere verwunschene Plätze mit kühlen Bächen suchten wir diesen Sommer oft auf und pritschelten dort barfuß im Wasser. Schließlich kam der 25. Juli, der Tag, an dem wir feierlich unsere Vorschulkinder „rausschmissen“ und wir ihnen das Bilderbuch vom „Ernst des Lebens“ vorlasen, damit sie wissen, was jetzt so alles auf sie zukommen wird. Wir wünschen ihnen das Beste und hoffen, dass sie uns nicht vergessen und uns oft im Wald besuchen kommen!
Die ersten beiden Augustwochen verbrachten wir zum großen Teil an der Ammer unten und wunderten uns darüber, dass uns nur ein einziges Schnupperkind regelmäßig besuchen kam.